Geschichte

Die Kunst des Strickens ist uralt, es ist eine der ältesten stoffbildenden Techniken überhaupt. Die Wissenschaft nimmt wohl mit Recht an, dass Stoffe, bei denen Maschen die Grundformen bilden, eher gefertigt wurden als solche, die durch die Bindung von Fäden entstehen, also gewebt sind. Maschen können ohne jegliche Hilfsgeräte - mit den Fingern oder mit den Füssen gebildet werden.

 

   

 

   
Dem Stricken ging wohl eine Flechttechnik voraus, bei der man in einem vorgespannten Faden Schlingen einhängte, dieser Arbeitsgang konnte in hin- und hergehenden Reihe, aber auch in der Runde ausgeführt werden. Dabei war der Arbeitsfaden nicht unendlich lang, aber er konnte immer wieder neu angelegt werden.

 

   
 
     
 
     
 

 

Bedingt durch den Vergänglichen Grundstoff, ist in Museen neben den Werken aus Ton, Stein und Metall nur wenig Gestricktes aufbewahrt. Dass das Stricken schon im Altertum bekannt gewesen ist, kann man mit Sicherheit annehmen.

Auf griechischen Vasen tragen Amazonen sehr enganliegende strumpfartige Hosen, die schwerlich aus einem gewebten Stoff genäht sein können. Auch in Gräbern römischer Legionäre sind Strümpfe gefunden worden.

Aus der Zeit um 500 bis 700 n.Chr. ist eine Socke erhalten geblieben, entdeckt im einem koptischen Grab; auch sie ist gestrickt oder in schon beschriebenen „Flechttechnik“ gearbeitet.

Vermutlich geriet das Stricken über Jahrhunderte in Vergessenheit. Im 13. Jahrhundert wird in Italien und Spanien wieder gestrickt. Aus dieser Zeit sind die Handschuhe von Papst Clemens V erhalten.

Italienische Kunsthandwerker, die der Habsburger Rudolf ll. (1552-1612) nach Prag berief, sollen das Stricken nördlich der Alpen wieder eingeführt haben. Jedenfalls sind aus dem 16. Jahrhundert viele Zeugnisse gestrickter Gegenstände vorhanden. Aus dem Jahre 1390 ist die früheste bekannte Darstellung des Strickens. Vieles spricht dafür, dass das Stricken auch in Amerika selbständig erfunden worden ist. In einer peruanischen Totenstadt fand man einen Handschuh, der wahrscheinlich schon vor der Zeitenwende entstanden ist.

in sehr starker Anlehnung an: Maria Blumrich: Stricklehrbuch; Aenne Burda GmbH & Co. KG, 1983